Inga Rumpf 1980 – Hamburg
Wir schreiben das Jahr 1980 und der Ort des Geschehens ist die Fabrik in Hamburg-Altona.
Im Rahmen eines Seminars befand ich mich mit einer Gruppe „junger Menschen“ für eine Woche im Elsa Brandstöm Haus in Hamburg-Blankenese. In der Fabrik spielte an zwei Abenden Inga Rumpf mit Band. Der damalige Gitarrist hieß Karl Allaut. Trotz intensivster Recherche finde ich keine Daten/Fakten oder Hinweise auf dieses für mich denkwürdige Konzert. Im Januar 2018 habe ich in der Kulturwerkstadt Melle-Buer nach einem Lake Konzert mit Mickie Stickdorn, dem damaligen Drummer von Inga Rumpf, über das Konzert in der Fabrik gesprochen. Er konnte sich noch gut an das Ereignis erinnern, auch daran, dass der Background Chor von Hermann Brood als Support mit dabei war. Ich glaube noch, dass damals jemand sagte, es würde einen Live-Mitschnitt des Konzerts geben.
Genug der Einleitung: Es waren zwei phantastische Konzerte. Zwei, weil ich nach dem ersten Konzert so begeistert war, dass es mich am nächsten Abend wieder in der Fabrik zog, um mir das musikalische Event ein zweites Mal zu gönnen. Stücke wie Hot Summer Night, Breakdown (Tom Petty Cover) oder Love Potion No 9 trafen genau meinen Geschmack und irgendwie passte bei beiden Auftritten für mich alles zusammen. Man wünscht sich in so einem Augenblick, die Band möge ewig weiterspielen, weil man echte Glücksgefühle empfindet. Vielleicht liegt es auch an der besonderen Atmosphäre in der Fabrik, in der wahrscheinlich jedes Konzert von Inga Rumpf zu einem Heimspiel wird. Später mehr dazu.
Auf YouTube gibt es 2 Videos aus dem Jovel in Münster vom März 1980. Die Ton- und Bildqualität ist schlecht, aber man ahnt die Qualität der Band.
1980 – Udo Lindenberg mit Helen Schneider in Osnabrück
Im Rahmen seiner „Panische Zeiten“ Tour gastierte Udo Lindenberg 1980 in der Stadthalle Osnabrück. Interessanter als Lindenberg fand ich damals allerdings seinen Special Guest Helen Schneider, die mit „Schneider with the Kick“ zu dieser Zeit ein ziemlich angesagtes Album herausgebracht hatte.
Helen Schneider hatte nicht nur eine gute Stimme, die konnte sich auch gut auf der Bühne bewegen.
1982 – Mitch Ryder in Osnabrück
Am 06.03.1982 gastierte Mytch Ryder in der noch relativ neuen Osnabrücker Stadhalle. Es war ein gutes, stimmiges Konzert mit einer sehr guten Band. Bass und Schlagzeug harmonierten hervorragend, was dann auch für einen richtig guten Groove sorgte. Da merkte man schon den Unterschied zu so vielen mittelmäßigen Bands, die man hört und am nächsten Tag schon wieder vergessen hat!
Die raue, etwas brüchige Soul-Stimme von Mytch Ryder ließ zudem zu keiner Zeit Zweifel an der hohen Professionalität dieser Band aufkommen.
1982 – Rolling Stones in Köln
1982 war in jeglicher Hinsicht ein gutes Jahr in meinem Leben. Ich hatte es ab dem Wintersemester 1981/82 über den 2. Bildungsweg endlich geschafft Student an der Uni Osnabrück zu sein, Soziologie zu studieren und den Bafög (Höchstsatz) zu beziehen. Die Zeit bis 1986 war somit „safe“, wie man heute zu sagen pflegt. Zudem war im August ein vierwöchiger Trip an die amerikanische Westküste geplant.
Vorher gab es allerdings das vermeintliche, musikalische Highlight des Jahres: die Rolling Stones in Köln-Müngersdorf. Es sollte ein denkwürdiges Konzert werden. Bis zum heutigen Tag bin ich mir nicht sicher, ob es gut, weniger gut oder gar schlecht war. Wenn ich ehrlich bin, haben mich die aktuellen 1982er Rolling Stones damals musikalisch weniger interessiert, geschweige denn begeistert. Der wahre Grund für den Konzertbesuch war meine innere Stimme, die mir sagte: „Udo Steinkamp, schau dir die Stones an, bevor sie aufhören“; ein historischer IRRTUM, wie man heute weiß!
In Köln traten zusätzlich BAP, Peter Maffay und die J. Geils Band auf. Peter Maffay wurde gnadenlos ausgepfiffen: BAP wurde gefeiert! Obwohl ich niemals ein Maffay Fan war und es sicher auch niemals sein werde, konnte die Band einem schon etwas leidtun. Peter Maffay passte einfach nicht in das Rahmenprogramm der 1982er Rolling Stones Tour. Da er allerdings in Deutschland zu dieser Zeit immer populärer wurde, haben ihn die Konzertveranstalter wahrscheinlich als zusätzliches Zugpferd zu den Stones angesehen und ihn für das Vorprogramm verpflichtet.
Die Veranstaltung plätscherte so dahin, die Stones und der Sound waren auch nicht wirklich gut, aber ich hatte sie wenigstens einmal live gesehen. Bei „Honky Tonk Woman“ verspürte ich zwar ein leichtes „Kribbeln“, das sollte es dann allerdings auch gewesen sein.
1982 – Santana in Berkley CA.
Im August 1982 bin ich das erste Mal für 4 Wochen an die amerikanische Westküste geflogen. Im Rahmen dieses Roadtrips hatte ich das große Glück Santana in der unmittelbaren Umgebung Ihrer Heimatstadt San Francisco sehen zu dürfen. So geschehen am 05.09.1982 im Greek Theatre in Berkeley. Gewissermaßen ein Heimspiel für die Band! Es war und ist für mich bis zum heutigen Tag ein unvergessenes Open Air Konzertereignis geblieben. An diesem lauen Sommerabend, inmitten eines begeistert mitgehenden Publikums, passte so ziemlich alles zusammen. Das Publikum feuerte Carlos Santana bei seinen Soli mehrfach begeistert an. „Come on Carlos“ schallte es durch die Arena: Fast wie bei einer Sportveranstaltung.
Die nachfolgenden Bilder sind leider qualitativ nicht so gut. Der Erinnerungsfaktor ist für mich allerdings wichtiger als perfekte Fotokunst.
1983 – Mothers Finest in Osnabrück
Am 04.06.1983 gastierten Mothers Finest in der Halle Gartlage in Osnabrück und gaben dort ein sehr gutes, grooviges Konzert. Ich habe die Gruppe dann 20 Jahre später noch einmal in der Osnabrücker Lagerhalle gesehen: Verglichen mit diesem ersten Konzert in Osnabrück fühlte sich das allerdings wie ein zweitklassiger Abklatsch an. Wie auch bei Mytch Ryder sorgten ein sehr guter Drummer und ein ebenso guter Bassist für den nötigen Grundgroove. Eine ausgezeichnete Joyce „Baby Jean“ Kennedy an den „Vocals“ war nicht nur stimmlich ein Genuss.
Auch dieses Konzert gehört für mich in die Kategorie „Das vergisst man nicht so schnell“.
1984 – Joe Cocker in Osnabrück
Am 30.04.1984 bekam die ehrwürdige Halle Gartlage in Osnabrück den „Ritterschlag“: Der Weltstar Joe Cocker gastierte in meiner Heimatstadt und spielte tatsächlich in der relativ kleinen Halle. Diese war dann auch mit knapp 3000 Zuhörern rappeldickevoll. Ich habe damals sehr viel fotografiert, das Konzert selbst ist mir nicht mehr so gut in Erinnerung geblieben. Es war aber auf keinen Fall schlecht. Im Nachhinein würde ich sagen: Alles sehr professionell dargeboten von einer ausgezeichneten Begleitband, die das Geschehen unter Kontrolle hatte. Joe Cocker selbst wirkte bis auf seine Gesangsparts eher unauffällig, ja fast überflüssig. Er war halt ein guter Verkaufsartikel, der zwar soff aber kontrollierbar war.
Gefragt war daher aus kommerzieller Hinsicht wohl eher seine außergewöhnliche Stimme. In guter Erinnerung habe ich auch noch den ausgezeichneten Gesang der beiden Background Vokalistinnen.
1984 – Roger Chapman im Stadion an der Bremer Brücke
Am Samstag, dem 02.06.1984 war das ehrwürdige Fußballstadion an der Bremer Brücke in Osnabrück Austragungsort eines Rock Open Air Festivals. Der VFL Osnabrück war kurz zuvor aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Da ich zu dieser Zeit noch sehr häufig bei Heimspielen des VFL im Stadion war, hatte der Besuch dieses kleinen Festivals einen etwas bitteren Beigeschmack. Der Abstieg saß allen Fußballfans noch in den Knochen. Allerdings hatte es ein Open-Air Stadion Festival dieser Art in Osnabrück bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben und glücklicherweise gelang dem VFL (auch Dank des Geldes seines Präsidenten Hartwig Piepenbrock) ein Jahr später der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga.
Der Headliner des Festivals war Roger Chapman, der zu dieser Zeit zusammen mit Mike Oldfield einen Hit „Shadow on the wall“ landen konnte. Roger Chapman habe ich 1999 noch einmal im Osnabrücker Club Works gesehen. Seine Auftritte waren immer etwas BESONDERES: Im positiven Sinne! Nicht minder bekannt war ein weiterer großer Name der Musikbranche: Jimmy Cliff. Schon als 18jähriger habe ich in der Osnabrücker Kult-Diskothek „Drehorgel“ zu seinem Protestlied „Vietnam“ getanzt. Wo ist die Zeit geblieben? Ferner traten auf: Level 42 mit Mark King am Bass, Kajagoogoo, H.R. Kunze und Grobschnitt. Dank der tatkräftigen Hilfe einiger Osnabrücker Musik-Freaks (Danke Hans, Martin und Jörn) gelang es, die Namen der aufgetretenen Bands wieder aufzufrischen. Sogar ein Plakat tauchte auf. Level 42 hatte ich völlig vergessen. Während ich das hier schreibe, fällt mir natürlich die perkussive Slaptechnik des Sängers und Bassisten Mark King wieder ein.
1985 – Mink DeVille in Münster
Am 17.09.1985 sah ich Mink DeVille zum ersten Mal in Münster. Ein beeindruckender Sänger und Musiker mit einer unverwechselbaren Stimme und einer sehr, sehr guten Band. 17 Jahre später habe ich ihn im Rahmen seiner Acoustic Trio-Tour noch einmal in Bielefeld gesehen. Leider ist er 2009 viel zu früh verstorben. Mink DeVille gehörte sicher zu der Art von Musikern, deren ausgefallenes Outfit nicht jedermans Sache war. Allerdings war seine Bühnenpräsenz und Performance für mich ziemlich einmalig. Seine beiden Konzerte gehören für mich daher ganz klar in die Kategorie „TopAct!!!“. Der nachfolgende Link führt zu einem Beitrag aus dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vom 07.08.2009: Trauer um Willy DeVille.
es gibt jetzt eine Lücke von 13 Jahren, die ich mir im Augenblick nicht erklären kann?????
Rockship feat. Inga Rumpf & Alex Conti im WORKS (Osnabrück)
Am 27.2.1998 gaben Inga Rumpf & Alex Conti im Osnabrücker Musik-Club „Works“ ein lautes und eindrucksvolles Rockkonzert mit der leider nur sehr kurzlebigen Formation „Rockship“.
Es gibt auch ein gemeinsames Album dieser Band „Rough Enough“, dass ich mir nach dem Konzert im Works gekauft habe. Für Osnabrücker Insider: Das Konzert fand oben in dem „Kneipensaal“ statt. Zur Belohnung gab es dann auch ein Autogramm von Inga Rumpf und Alex Conti. Es ist das einzige Mal, dass ich mit Inga Rumpf gesprochen habe. Ich erinnere mich noch daran, dass ich ihr gesagt habe, dass es keine andere Musikerin gibt, die ich häufiger live gesehen habe als sie. Ein Smalltalk kam aber nicht wirklich zustande.
Der folgende Kommentar von Ralf Gravemann, Neue Osnabrücker Zeitung 1998, beschreibt das Geschehen ganz treffend:
Ich habe damals zusammen mit meiner Frau Dorothee und weiteren „Bissendorf-Achelriede-Nachbarn“ in einer Nachspielband mit dem schönen Namen „Noisy Neighbours“ gespielt. Wir haben dann das etwas „wirre“ – aber gute – Stück „Love Is Starting Me Up“ von Rockship gecovert. Obwohl niemand aus unserer Zuhörerschaft das Stück kannte, kam unsere Version immer gut an: hört selbst!
John Mayall im Osnabrücker Musikclub „Works“, 16.07.98
Zugegebenermaßen kann ich mich nur noch schwach an das Konzert des „Godfather Of British Blues“ im Osnabrücker „Works“ erinnern. An die Pausen aufgrund technischer Probleme kann ich mich allerdings noch erinnern. So wahnsinnig mitreißend fand ich es aber wohl nicht?
Chris Farlowe, Osnabrück Lagerhalle, 05.12.1998
Am 05.12.1998 gab Chris Farlowe ein bemerkenswertes Konzert in der Osnabrücker Lagerhalle. Mit Gipsbein und sehr guter Band. Dem Kommentar von Tom Bullmann, aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 08.12.1998, ist nichts hinzuzufügen. Chris Farlowes Version des Small Faces Klassikers „All Or Nothing“ fanden meine Frau und Sängerin Doro so gut, dass wir den Song auch mit unserer damaligen Nachspielband „Noisy Neighbours“ gecovert haben. Wir spielten zu der Zeit mit der eben genannten Coverband einige Male in einer der zahlreichen britischen Kasernen in Osnabrück: Bei „All Or Nothing“ war die Tanzfläche sofort voll.
Roger Chapman & the Shorlist im Works, 23.05.1999
An dieses Konzert kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Es war aber wahrscheinlich ein starkes Konzert, da mich Roger Chapmann & Band hinsichtlich seiner Live-Pertformance nie enttäuscht hat.